Quellen zur frühneuzeitlichen Militärgeschichte

Jahrestagung 2017 des Arbeitskreises Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit (AMG)
Datum: 
Donnerstag, 7. Dezember 2017 bis Samstag, 9. Dezember 2017
Ort: 
Ingolstadt
Deadline: 
Freitag, 31. März 2017

Die Militärgeschichte ist wie jede andere Geschichtsschreibung von einer bestimmten Situation der Quellenüberlieferung geprägt. Diese Überlieferung ist vielfältig, aber bislang selten systematisch in den Blick genommen worden. Neben Quellentypen, die auch in anderen Feldern der historischen Forschung in gleicher Weise existieren und ausgewertet werden, wie etwa Selbstzeugnissen oder Gerichtsakten, gibt es spezifisch militärische, wie etwa Festungsarchitektur oder Geschütze.

Die Entscheidung, welche Quellen analysiert werden, war und ist dabei auch eine Frage der jeweiligen historiographischen Paradigmen, von denen aus man sich der Militärgeschichte nähert: von der Ideengeschichte der Militärtheorie über die Sozialgeschichte der seriellen Quellen wie Rechnungen, Musterrollen oder Taufregister bis hin zu den von der neuen Kulturgeschichte stärker berücksichtigten Selbstzeugnissen, Bildern und Medienberichterstattungen. Doch nicht alle Quellen und Fragestellungen fügen sich den generellen Trends der historischen Forschung. So hat beispielsweise die materielle Kultur des Militärs seit jeher eine hohe Aufmerksamkeit unter Spezialisten erfahren, ohne damit stärker an die allgemeine Forschung zur materiellen Kultur und deren jüngere Konjunktur angeschlossen zu haben. Die Frage nach den Quellen ist damit auch eine Frage nach der Interdisziplinarität der Militärgeschichte, die Ansätze aus Literatur-, Kunst- und Musikwissenschaften ebenso beinhaltet wie Methoden der Schlachtfeldarchäologie oder Aspekte der Wirtschaftsgeschichte.

Die Jahrestagung des Arbeitskreises Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit nimmt diese Situation zum Anlass, systematisch nach Quellen zur frühneuzeitlichen Militärgeschichte zu fragen. Als Ziel des Projektes ist nicht an einen traditionellen Tagungsband gedacht, sondern an ein 'Handbuch zu Quellen der Militärgeschichte der Frühen Neuzeit'. In ca. 20-25 Artikeln sollen Quellentypen vorgestellt und auf ihre Auswertungspotentiale hin befragt werden. Angestrebt wird dabei weniger ein Repertorium von Beständen als eine Diskussion von Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Quellen.

Eine europäische, vergleichende Perspektive ist erwünscht, in manchen Fällen auch unabdingbar, kann jedoch nicht auf Vollständigkeit zielen, sondern ist von den jeweiligen nationalen Forschungs- und Überlieferungskontexten abhängig. Gewünscht werden Vorträge zu folgenden vier thematischen Blöcken.

a)   Verwaltungspraxis: Verordnungen, Rechnungswesen und Kompaniewirtschaft, Militärgerichtsbarkeit, Verträge, Suppliken, Kirchenbücher

b)   Materielle Kultur: Waffen (Hieb- und Stichwaffen, Feuerwaffen, Geschütze), Insignien, Textilien und Fahnen, Architektur und Monumente (Festungen, Grabsteine, Zeughäuser etc.), Schiffe, Karten, Instrumente (technisch wie musikalisch), Kunsthandwerk (Tabakdosen, Vivatbänder, Wirtshausschilder, Votivtafeln etc., Schlachtfeldarchäologie

c)   Diskurse: Kriegstheorie, Reglements, Kriegsberichterstattung und periodische Presse, Historiographie (u.a. auch Regimentsgeschichten)

d)   Selbstdeutung und Repräsentation: Selbstzeugnisse (Briefe, Tagebücher, Autobiographien, Stammbücher), Gemälde und Portraits, Druckgraphik, fiktionale Texte, Soldatenromane etc.

Die Organisatoren bitten um Einsendung eines Themenvorschlags mit einem abstract von ca. 300 Wörtern per Email an: Marian Füssel (mfuesse@gwdg.de)

Veranstaltungsort: Bayerisches Armeemuseum, Neues Schloss, Paradeplatz 4, 85049 Ingolstadt

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Kontakt:

Prof. Dr. Marian Füssel

Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit

unter besonderer Berücksichtigung der Wissenschaftsgeschichte

Georg-August-Universität Göttingen

Marian.Fuessel@phil.uni-goettingen.de