Westfälische Forschungen: "Heimatfronten" im 19. und 20. Jahrhundert

Deadline: 
Mittwoch, 1. März 2017

Vor dem Hintergrund der erinnerungskulturellen Aufarbeitung des Ersten und Zweiten Weltkriegs wie auch der Kontextualisierung dieser bedeutenden Einschnitte in der Epoche der Moderne Westeuropas wurde deutlich, dass ein wesentliches Desiderat in der diachronen Erforschung der sogenannten "Heimatfronten" als zivile, aber dennoch  rückwärtige Kriegsresonanzräume besteht. Während die Betrachtung von Kriegen lediglich aus der Perspektive der "Kriegsfront" wie auch die Beschäftigung mit klassischen, vornehmlich traditionell militärgeschichtlichen und wirtschaftlichen Forschungsfragen lange Zeit im Vordergrund stand, gibt es nun auch Bestrebungen, Kriegsereignisse als Teil einer übergreifenden Kulturgeschichte der Gewalt des 19. und 20. Jahrhunderts zu lesen.

In diesem Kontext versteht sich der Band der Westfälischen Forschungen 2018 zum Thema: "'Heimatfronten‘ im 19. und 20. Jahrhundert“ als Beitrag zu einer Gewaltgeschichte in den Umbruchzeiten der (Post-)Moderne. Hierzu suchen die Herausgeber Beiträge zu folgenden Themenfeldern:

-   Kriegsteilnehmer und Bevölkerung

-   Wandel der Heimatfront zur Front

-   Zuschreibung der "Kriegsuntauglichkeit", u.a. als Katalysator der Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen

-   Konstruktion und Propagierung der "Heimatfront", z.B. durch Medien und Wissenschaft.

Hierbei sollte in synchroner Perspektive insbesondere nach dem Erleben von "Heimatfront" durch einzelne Gruppen (differenziert z. B. nach Alter, Geschlecht, soziale Schicht, Religion, Region) gefragt werden. Die zusätzliche diachrone Perspektive, die auch Zivilreaktionen auf kriegsähnliche Konflikte mit deutscher Beteiligung außerhalb Deutschlands einschließt, sollte es hingegen ermöglichen, zeitübergreifende, zum Teil bis heute erkennbare Strukturen und Aspekte herauszuarbeiten. Neben Westfalen, das sich aufgrund seiner bedeutenden Militärstützpunkte wie auch der Vielfalt seiner sozialen, wirtschaftlichen und konfessionellen Gegebenheiten als Untersuchungsfeld im hohen Maße anbietet, sind Beiträge aus anderen Regionen Deutschlands willkommen.

Die Zeitschrift "Westfälische Forschungen" wird vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster herausgegeben. Dieses inzwischen 66 Jahresbände umfassende Periodikum versteht sich als wissenschaftliches Publikationsorgan der modernen vergleichenden Regionalgeschichte Westfalens. Das breite Themenspektrum erstreckt sich von der Frühen Neuzeit bis hin zur Zeitgeschichte. Neben Berichten und einem ausführlichen Rezensionsteil enthält die Zeitschrift seit 1989 einen Aufsatzteil, in dem Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Fachdisziplinen vorgegebene Schwerpunktthemen behandeln.

Die einzelnen Beiträge haben i. d. R. einen Umfang von ca. 45.000 – 90.000 Zeichen, d. h. ca. 20 – 40 Manuskriptseiten.

Abgabetermin für die Manuskripte dieses Bandes ist der 31. Dezember 2017.

Wenn Sie Interesse an der Abfassung eines Artikels haben, reichen Sie bitte ein aussagekräftiges Exposé (1 – 1½ Seiten) bei Dr. Julia Paulus (julia.paulus@lwl.org) oder Dr. Marcus Weidner (marcus.weidner@lwl.org) ein.

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Kontakt:

Dr. Julia Paulus

LWL-Institut für Regionalgeschichte

Karlstrasse 33

48147 Münster

0251 591 5880

julia.paulus@lwl.org